gelten im allgemeinen wegen ihrer, prozeßbedingten, massiven und fensterlosen Erscheinung und ihrer immensen Bauhöhe als im negativen Sinn Landschaftsbild prägend.
Im Gegensatz zu älteren Stahlerzeugungsverfahren (z.B. Thomasverfahren) handelt es beim Oxygenstahlwerk um ein Sauerstoffaufblasverfahren. D.h. die baulichen Einrichtungen zum Frischen des Roheisens befinden sich über den Konvertern.
Die von Fritz Schupp gestaltete Konverterhalle des LD-Stahlwerk in Duisburg-Bruckhausen ist z.B. über 70 Meter hoch, das benachbarte Thomasstahlwerk hatte eine Gesamthöhe (mit Konverterkaminen) von nur 33 Meter.
Die 1969 in Betrieb genommene “Aciérie de la Rive Gauche” in Montignies ist ein Hingucker und mein optischer Favorit.
Der dunkelrote Fassadenanstrich ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal und ein schöner Gegenentwurf zu den Grüntönen die später als Tarnfarben in der Schwerindustrie üblich wurden.
Einzigartig auch der Schriftzug der, in schönster 60er-Jahre Typo, den Stolz über den Einzug der modernen Oxygenstahlerzeugung in das traditionsreiche Stahlbecken von Charleroi spiegelt.
Leider war die Schönheit, wie so oft, nicht von langer Dauer, das Stahlwerk wurde schon 1985 stillgelegt und abgerissen.
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Das Oxygenstahlwerk der Westfalenhütte
wurde bekanntlich nie gebaut und hätte das Aus für die Dortmunder Stahlproduktion vermutlich um einige Jahre verzögert.
Für die Hoeschianer war der Kampf um ihr “Stahlwerk jetzt” ein jahrzehntelanges Drama
welches schon Mitte der 1960er Jahre begann.
Damals gab es bei der Westfalenhütte erste Pläne für den Bau eines eigenen Oxygenstahlwerks als Ersatz für das veraltete Thomas-Stahlwerk.
Durch die Übernahme der Dortmund-Hörder Hüttenunion kam Hoesch dann aber 1966 in den Besitz des, transportungünstig gelegenen, LD-AC Stahlwerks in Hörde und die Pläne wurden zurückgestellt.
Mit der Stahlhochkonjunktur Anfang der 1970er Jahre gab es einen zweiten Anlauf, diesmal sollte ein neues LD-Stahlwerk die veralteten Siemens-Martin Stahlwerke 1-3 ersetzen und die Lang- und Profilstahlsparte von Hoesch versorgen. Das Stahlwerk in Hörde sollte erhalten bleiben und den Flachstahlbereich beliefern.
Am 23.12.1971 kam es dann zum ersten Spatenstich nördlich der Kokerei Kaiserstuhl im Bereich der stillgelegten Steinfabrik. 3,1 Mio. t/j sollte die Anlage zunächst erzeugen, dann wurde die Kapazität auf 2,1 Mio t/j abgespeckt und das Projekt schließlich ganz beerdigt.
Laut Detlev Karsten Rohwedder, dem späteren Vorstandsvorsitzenden von Hoesch, auf Betreiben des neuen Hoeschpartners der niederländischen ESTEL-Gruppe.
Stattdessen kam man zu der fatalen Fehleinschätzung die veralteten SM-Werke würden kostengünstiger produzieren als ein neues LD-Stahlwerk.
Dabei wurden die ungewöhnlich niedrigen Schrottkosten Anfang der 70er-Jahre vorausgesetzt und die Tatsache, daß die SM-Stahlwerke (wg. der langen Einschmelzzeiten) nicht strangussfähig waren außer Acht gelassen.
Diese wurden nun, um den gesetzlichen Auflagen zu entsprechen, für 200 Mio. DM entstaubt.
1979, mitten in der Stahlkrise, erzeugte Hoesch noch ein Drittel seiner 6. Mio. Tonnen Stahl in veralteten Siemens-Martinöfen.
Anfang der 1980er Jahre kam es dann zum dritten Anlauf für den Stahlwerksneubau. Diesmal sollte ein Oxygenstahlwerk mit Stranggussanlage für 500 Mio. DM direkt neben der Warmbreitbandstrasse und z.T. in den Hallen des SM-Stahlwerks 3 errichtet werden.
Dieses sollte nicht nur die Siemens-Martinöfen überflüssig machen sondern auch das inzwischen ebenfalls veraltete Oxygenstahlwerk in Hörde ersetzen. Um mit der verminderten Rohstahlkapazität weiterproduzieren zu können sollten die Halbzeug- und die Feineisenstrassen auf der Westfalenhütte, die Mitteleisenstrasse bei der Union und das Grobblechwalzwerk in Hörde stillgelegt werden.
Das geschah auch, das neue Stahlwerk wurde trotzdem nicht gebaut.
Stattdessen modernisierte man das Stahlwerk in Hörde und unterhielt noch fast 20 Jahre lang einen kostenintensiven Pendelverkehr zwischen den drei Werken.