Auch wenn sein “Stammwerk” (1905-1926), die Dortmunder Union, kürzlich dem Erdboden gleich gemacht wurde, seine Villa in Herdecke-Ostende steht noch.
Eine meiner Coronawanderungen brachte mich am Dienstag zu Albert Vöglers letztem Domizil.
Hier nahm Vögler der Vorstandsvorsitzende des damals größten deutschen Stahlkonzerns, der Vereinigten Stahlwerke AG, am 14. April 1945, unmittelbar nach seiner Verhaftung durch die U.S.-Armee, eine zuvor besorgte Zyankalikapsel zu sich und entzog sich so der Verantwortung für die Kriegsverbrechen seines Konzerns.
Der drei Tage vorher in Essen verhaftete Alfried Krupp von Bohlen und Halbach wurde im Januar 1951 begnadigt, vermutlich hätte Vögler ein ähnliches Schicksal gedroht.
Vögler, der nie Parteimitglied war, ist eine der zahlreichen zwielichtigen Figuren in der Stahlindustrie des 3. Reichs gewesen. Nach dem Krieg wurde sein Wirken eher unkritisch beurteilt (erst 1968 verschwand Vöglers Name vom” Welterbeschacht” Zollverein 12).
Eine differenzierte Würdigung seiner Person durch Manfred Rasch hier.
Haus Ende war schon 1911 für den eingefleischten Junggesellen Robert Müser (Harpener Bergbau AG) als Partyschlösschen im neobarocken Stil erbaut worden.
Nach dessen Tod übernahm Albert Vögler die Immobilie 1919 und ergänzte das Haus durch umfangreiche Bunkeranlagen auch für div. Führerbesuche.
Heute befindet sich ein Schulungszentrum des Bundes in der Villa.